Wo?

Auf Moorea in Französisch Polynesien

Time

Wann?

August bis Oktober

Endlich war es so weit. Seit 3 Monaten fieberte ich auf diesen Tag hin. Buckelwale live sehen… und nicht nur vom Boot aus, sondern im Wasser. Und dann saß ich mit anderen aufgeregten (zumindest gehe ich davon aus, ich meine, wie kann man da nicht aufgeregt sein) auf einem kleinen Boot auf dem Weg ins offene Meer. Noch so eine Sache. Ich war noch nie im offenen Meer schwimmen. Immer nur in Strandnähe und konnte den Boden sehen. Wir düsten mit atemberaubendem Blick auf die Insel Moorea Richtung Riffkante. Dort angekommen, begrüßte uns erstmal eine Schildkröte. Und dann waren wir da. Draußen im weiten Meer. Und nun hieß es warten. Warten auf die Wale. Durch ein Unterwassermikrofon können wir sie hören, wenn sie in der Nähe sind. Wobei Nähe relativ ist. Die Gesänge der Buckelwale kann man bis zu 30 Kilometer weit hören. In der Zwischenzeit erzählte unser Guide interessante Dinge über die sanften Riesen, die aufgrund Ihrer Sprünge zu den Akrobaten unter den Großwalen zählen. Und plötzlich erklingt der Gesang eines männlichen Buckelwales aus dem Mikro. Er ist auf der Suche nach einem Weibchen. Wir waren uns einig, dass er sich anhört wie Chubaka. 

Das war für uns das Signal. Schnorchel, Maske und Flossen an und rein ins Wasser. Möglichst sanft und leise – wir wollen den Wal ja nicht verschrecken oder stören. Doch wir hatten kein Glück, der Wal war nicht zu sehen. So ist das mit Wildtierbeobachtungen, man weiß nie, was einen erwartet. Das ist ja auch das aufregende daran. Natur ist immer unberechenbar. Also sind wir mit dem Boot ein bisschen weiter gefahren und haben wieder gewartet. 

Beim nächsten Wassergang sollten wir mehr Glück haben. Unser Guide zeigte uns den Weg und wir schwammen fleißig hinterher. Die Boote dürfen sich bis auf 150 Meter den Walen nähern, das wurde bei unserem Veranstalter auch eingehalten. Dadurch soll verhindert werden, dass die Tiere sich gestört fühlen. Das heißt auch, dass man den restlichen Weg schwimmend zurücklegen muss. Dabei ist wichtig, dass alle hinter dem Guide bleiben und keiner zu Alleingängen ausbricht. Schließlich gibt es neben den Walen auch noch Haie im offenen Meer. Diese schließen sich oft den Grindwalen an, da diese oft zu den Riesenkalmaren abtauchen und sie die Haie quasi zur Beute lotsen. Ein weiterer Grund ist, dass wir die Wale so wenig wie möglich stören möchten. 

Noch war nichts zu sehen. Nur ganz viel blau. Überall nichts. Kein Boden mehr. Nur noch gefühlte Schwerelosigkeit und ein Herzklopfen bis zum Hals. Schon allein dieses Gefühl im offenen, klaren und tiefblauen Nichts zu schwimmen war ein atemberaubendes Gefühl. Und plötzlich tauchte er auf. Zuerst nur ganz leicht zu sehen, dann immer deutlicher. 

Buckelwal im blauen Wasser. Schnorcheln mit Buckelwalen.

Der Buckelwal glitt elegant an uns vorbei. Man würde nie erwarten, dass dieses Tier bis zu 30 Tonnen wiegen kann. Der Wal drehte sich einmal und so schnell er aufgetaucht war, war er auch wieder weg. Was für ein unglaublicher Moment. 

Zurück auf dem Boot waren wir alle sprachlos von dieser unglaublichen Begegnung. Und es sollte nicht die letzte gewesen sein. Wir durften noch ein zweites Mal diesem friedlichen Tier begegnen. Nach einer kurzen Fahrt hörten wir erneut Töne aus dem Mikrofon. Jetzt waren wir schon geübt darin, die Ausrüstung anzulegen und fast lautlos vom Boot in das Wasser zu gleiten. Wieder schwammen wir unserem Guide hinterher. Und dann entdeckten wir den Riesen vor uns im tiefblauen Wasser. Ganz entspannt schwamm er an uns vorbei. Man traut sich kaum zu atmen so umgreifend ist dieses Gefühl. 

Buckelwal Moorea

Nach diesem unvergesslichen Erlebnis war die Gruppe auf dem Boot ganz still. Auf der Rückfahrt zur Insel bekamen wir noch Saft und frisch geschnittene Ananas zur Stärkung serviert. 

6 Fakten über Buckelwale:

            1. Die Einkerbungen und Farbe der Schwanzflosse der Buckelwale sind so individuell wie unser Fingerabdruck – Forscher können die Tiere so identifizieren und ihre Wanderungen dokumentieren.
            2. Ein Buckelwal kann bis zu 15 Meter lang werden. Das ist so lang wie ein Linienbus!
            3. Buckelwale sind echte Schwergewichte, sie können bis zu 30 Tonnen auf die Waage bringen. 
            4. Die weißen Flecken auf ihrem Körper sind Narben, die durch Seepocken entstehen. 
            5. Sie haben mit bis zu 5 m die längsten Flossen im ganzen Tierreich.  
            6. Die Form beim Sprung aus dem Wasser hat der Buckelwal seinen Namen zu verdanken.

Verantwortungsvoller Umgang mit dieser Begegnung

Die Natur ist unsere Lebensgrundlage und unser Zuhause, deshalb müssen wir sie schützen und erhalten. Vor allem bei Begegnungen mit Wildtieren ist deshalb ein respektvoller Umgang Voraussetzung. Wir sind schließlich Gast in Ihrem Lebensraum. Deshalb ist es wichtig, dass man bei der Auswahl von Ausflugsanbietern und Reiseunternehmen immer genau hinsieht und sich vor der Buchung informiert. Das dient am Ende auch dem eigenen Erlebnis. 

Wir haben unsere Tour mit Moorea Ocean Tours gemacht und können es wärmstens weiterempfehlen! Alles war super organisiert und der Guide hatte viel Wissen über die Wale. Er hat uns mehrmals erklärt, wie wir ins Wasser gehen müssen und wie wir uns im Wasser verhalten müssen. Auch der vorgeschriebene Mindestabstand zum Wal wurde sowohl auf dem Boot als auch beim Schnorcheln eingehalten. Wir hatten jederzeit das Gefühl, dass dieser Touranbieter sich seiner Verantwortung bewusst ist und respektvoll mit der Natur umgeht. 

Bei unserer zweiten Reise nach Französisch Polynesien im Oktober 2023 haben wir mehrere Whale Watching Touren gemacht. Die Tour mit Moorea Expedition auf Moorea können wir auch wärmstens weiterempfehlen, wobei uns die Organisation und der Guide bei Moorea Ocean Tours mehr überzeugt hat. 

Auch auf Tahiti kann man mit Buckelwalen schnorcheln. Die Tour mit Tahiti Iti Diving war die beste die wir gemacht haben. Die Crew war unglaublich nett. Wir haben alle Neoprenanzüge bekommen, was das schwimmen im offenen Meer deutlich erleichtert hat und sie haben mit Abstand am meisten über die Wale erzählt. 

Die Touren auf Bora Bora hingegen können wir gar nicht empfehlen! Die Einweisungen waren unklar und der Guide war unmotiviert. Wenigstens waren sie ehrlich und haben gesagt, dass Bora Bora auch einfach nicht der beste Ort für diese Tour ist, da sich dort einfach weniger Wale aufhalten. 

 

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