Unzählige kleine, wilde, grüne Kanäle. Unzählige Tiere und eine wahnsinnig entspannte Atmosphäre. Mein Lieblingsort in Costa Rica – der Tortuguero Nationalpark liegt an der Karibikküste Costa Ricas und besteht aus einem dichten Netz an Wasserläufen. Ein zentralamerikanisches Venedig, nur grün und wild, eingebettet zwischen Meer und Fluss. Man sollte also darauf vorbereitet sein, viel Zeit im Boot zu verbringen. Erfahre alles zu Anreise, Aktivitäten, Tierbeobachtung und wie immer die wichtigsten Tipps.
Der Nationalpark und die Umgebung gilt als einer der besten Plätze für Tierbeobachtungen in Costa Rica. Besonders berühmt ist er für die Möglichkeit, verschiedene Meeresschildkröten zu beobachten (März bis Oktober). Neben den Schildkröten könnt ihr dort verschiedene Echsen, Kaimane, 400 verschiedene Vogelarten und Faultiere zu Gesicht bekommen. Extrem selten werden Jaguare, Delfine, Rundschwanzseekühe oder Ozelote gesichtet.
Anreise nach Tortuguero
Wie kommt man am besten in einen von Wasser durchzogenen Gegend? Ja genau mit dem Boot. Okay, es ist auch die einzige Möglichkeit (bis auf das Flugzeug).
Wir sind früh morgens von La Fortuna nach Tortuguero gereist und haben etwa 5 Stunden gebraucht. Falls du ohne Auto in Costa Rica unterwegs bist, buchst du am besten online einen Shuttle oder fragst in deiner Unterkunft nach. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Caribe Shuttle und Ride CR gemacht. Bei diesen zwei Anbietern kannst du vorab online die Routen und Preise checken. Der kleine Minibus holt dich dann an deiner Unterkunft ab und bringt dich nach La Pavona zum Bootsanleger. Dort wartet dann schon das Boot. Am Bootsanleger gibt es auch Toiletten. Der Bootsführer fragt dich beim Einsteigen nach deiner Unterkunft. Je nachdem wo du dich einquartiert hast, wirst du am späten Mittag am Hafen in Tortuguero rausgelassen und darfst die restlichen paar Meter laufen oder du wirst noch weitergefahren.
Alternativ kannst du den Transport auch selbst organisieren, das ist sicherlich etwas günstiger, aber auch aufwändiger und stressiger. Wir waren mit der organisierten Version sehr zufrieden.
Alleine die Bootsfahrt von La Pavona nach Tortuguero war schon ein Highlight. Etwa eine Stunde geht es den kurvigen Fluss entlang. Mich hat die Natürlichkeit des Flusses begeistert. Überall liegen Bäume und Geäst im Fluss, nichts ist begradigt. Die Fahrt vergeht wie im Flug. Wir haben bereits verschiedene Vögel, eine Schildkröte und Leguane erspähen können. Mach dir keinen Stress mit Fotos, du hast danach noch genügend Zeit und bessere Gelegenheiten, die wunderschönen Tiere in Ruhe zu beobachten und zu fotografieren.
Aktivitäten in Tortuguero
Die meisten Aktivitäten in Tortuguero finden, wer hätte es gedacht, auf dem Wasser statt. Der Tageseintritt zum Nationalpark kostet 15 $. Wenn du ein bisschen Geld sparen willst, legst du zwei Touren auf einen Tag. Die Tickets kannst du online bei der Nationalparkverwaltung kaufen. Aber auch außerhalb vom Nationalpark gibt es Wasserstraßen und Kanäle, die du kostenlos entdecken kannst. Dort findest du allerdings nicht ganz so viel Tiere und die Kanäle sind größer.
1. Mit dem Boot in die Kanäle eintauchen
Die beste Möglichkeit den Nationalpark zu erleben ist eine geführte Bootsfahrt. Erkundige dich am besten in deiner Unterkunft, wann diese angeboten werden. Bei uns startete die Tour direkt von der Unterkunft, sehr früh am Morgen. Es gibt Touren mit mehreren Teilnehmern, du kannst aber auch eine Privattour buchen. Diese starten dann zu deiner gewünschten Uhrzeit. Da im Park nur Elektroboote, Kanus oder Kajaks erlaubt sind, erwartet dich eine entspannte und ruhige Fahrt. Man kann also ganz in die Geräuschkulisse der Natur eintauchen. Gemeinsam mit dem Guide haltet ihr Ausschau nach den oft gut versteckten Tieren. Ohne Guide hätten wir außer ein paar Vögel und Leguanen nichts gesehen, es war manchmal echt schwierig die gut getarnten Bewohner zu entdecken. Wir haben einmal geschlagene 5 Minuten gebraucht, um die Jesus-Christus-Echse auf dem Ast zu entdecken. Da kann man sich vorstellen, wie schwer es ist, die Tiere überhaupt zu erspähen.
2. Mit dem Kajak auf eigene Faust losziehen
Wenn du gerne selber losziehen möchtest, kannst du dir ein Kajak mieten und die Kanäle abfahren. So kannst du ganz in Ruhe und in eigenem Tempo in die magische Welt eintauchen. Wir sind nicht so die Kajak-Fans und haben diese Möglichkeit deshalb nicht ausprobiert. Für Tierbeobachtungen ist es jedoch besser, eine geführte Tour mit Guide zu buchen. Wir haben selbst fast keine Tiere entdecken können. Die sind einfach zu gut getarnt und der Bewuchs zu dicht.
Am besten fragst du in deiner Unterkunft nach, oder buchst das Kajak bei den zahlreichen Anbietern rund um den Hafen.
3. Den Nationalpark Tortuguero zu Fuß erkunden
Ein Teil des Nationalparks ist zu Fuß begehbar. Der Eingang befindet sich am südlichen Ende des Dorfes. Einfach immer der Straße folgen und irgendwann endet sie am Eingang. Du kannst auf eigene Faust losziehen oder einen Guide engagieren.
Da es bei unserem Besuch an zwei Tagen in Strömen geregnet hat, konnten wir den Park leider nicht zu Fuß erkunden. Hätten wir wohl mal lieber gemacht. An einem Tag wurde direkt am Parkeingang ein Leopard gesichtet.
4. Sich in Langsamkeit und Ruhe üben und den Strand genießen
Der zwischen Meer und Fluss eingebettete Ort Tortuguero besteht aus einer langen, kleinen Fußgänger- und Radstraße. Es gibt also keine Autos dort. Kannst du dir diese Ruhe vorstellen? Also wo könnte es sich leichter entspannen und abschalten wie an diesem Ort.
Ich empfehle dir eine Unterkunft direkt am Fluss, wir haben Stunden auf der Terrasse verbracht und einfach den vorbeifahrenden Booten und Tiergeräuschen gelauscht. Einmal haben wir sogar zwei Otter entdecken können.
Auf der anderen Seite des Ortes erwartet dich das Meer und ein wunderschöner, langer und naturbelassener Sandstrand. Zum Baden ist die Strömung zu stark, aber um die Füße zu erfrischen, für lange Strandspaziergänge oder einfach zum Entspannen ist es perfekt. Einer meiner Lieblingsstrände in Costa Rica. Unglaublich wild und unglaublich schön.
5. Schildkröten beobachen
Von März bis Oktober kommen die Schildkrötenweibchen an den Strand von Tortuguero, um ihre Eier abzulegen. Die besten Beobachtungsmonate sind Juli und August. Die Touren sind mittlerweile streng reguliert und dürfen nur mit Guide durchgeführt werden! Du solltest dunkle und nicht reflektierende Kleidung tragen, um die Tiere nicht zu stören. Auch Kameras, Taschenlampen und Blitzlichter sind verboten!
Gemeinsam mit einem Guide wartet Ihr in Strandnähe und werdet per Funk informiert, wo sich eine Schildkröte befindet und ob sie bereits begonnen hat, das Nest zu graben. Werden die Schildkröten nämlich durch zu viel Unruhe verschreckt, legen sie ihre Eier nicht ab. Deshalb ist es besser, wenn nicht hunderte Touristen am Strand entlanglaufen und mit Taschenlampen Schildkröten zu suchen.
Eine Minute Tierwissen
In Tortuguero kannst du drei der acht Arten von Meeresschildkröten beobachten: die Suppenschildkröte, die Karettschildkröte und die Lederschildkröte. Die weiblichen Tiere kehren zur Eiablage instinktiv an den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Das passiert alle zwei bis drei Jahre. Am Strand gräbt das Weibchen eine Höhle in den Sand und legt 80 - 120 Eier ab. Ein ganz schöner Kraftakt also. Nachdem es das Nest mit Sand bedeckt hat, kehrt es zurück ins Meer.
45 bis 70 Tage später tut sich was am Strand und die Babyschildkröten schlüpfen. Die Jungen kriechen sofort und so schnell wie möglich ins Wasser, um nicht von Räubern gefressen zu werden. Kein einfacher Start ins Leben.
- In Tortuguero gibt es keinen Geldautomaten oder Banken. Bring also genügend Bargeld mit um Essen, Touren und eventuell die Unterkunft zu bezahlen.
- Bei uns hat es an zwei Tagen in strömen geregnet und ich hatte auf dem Boot etwas Angst um meine Kamera, die ich irgendwie versucht habe unter der Regenjacke in Sicherheit zu bringen. Es kann also allgemein nicht schaden sich ein Regencase für die Kamera zuzulegen und auf alle Wetterlagen vorbereitet zu sein.
Ich würde mindestens 3 Nächte empfehlen, da die Anreise auch etwas dauert und es so viel zu entdecken gibt. Wir waren 3 Nächte und ich wäre gerne noch einen Tag länger geblieben.
Unterkunft Empfehlung
Wir haben 3 Nächte in der Casa Marbella verbracht und können diese wärmstens weiterempfehlen. Die kleine Unterkunft liegt direkt am Hauptfluss und kann somit von allen Booten angefahren werden. Zudem lässt es sich wunderbar auf der großen Terrasse mit Blick auf den Fluss frühstücken und entspannen. Das Frühstück war immer sehr ausreichend und lecker. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen helfen dir immer bei Fragen zu Ausflügen und Transport weiter und organisieren bei Bedarf auch alles für dich.