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4 Tage im Chilenischen Altiplano

Dünne Luft, unglaublich vielfältige Landschaften wie von einer anderen Welt, wilde Tiere und indigene Kulturen. Das alles erlebten wir auf unserer Tour durch das Chilenische Altiplano. 

In diesem Bericht, möchte ich von meinen Erfahrungen erzählen und dich dazu inspirieren, auch deine Wanderstiefel zu schnüren und diese unwirkliche Region zu bereisen.

Ausgangspunkt Arica

Arica ist eine kleine Stadt am Rand der Wüste, direkt an der Grenze zu Peru. Dort startete unsere Tour in das Altiplano. Plane auf jeden Fall einen Tag ein, um die Stadt zu erkunden. Die Highlights sind der Fischmarkt und der Aussichtspunkt der Stadt. Der Fischmarkt befindet sich direkt am Hafen. Dort kannst du riesige Seelöwen beim Sonnenbad und Pelikane beim Fischfang beobachten. 

Um zum Aussichtspunkt der Stadt zu gelangen, musst du erst ein paar Treppen erklimmen. Hast du das geschafft, wirst du mit einer tollen Aussicht auf den Hafen und der Wüste belohnt. Zudem ist die dort oben angebrachte riesige Chilenische Flagge wirklich sehr beeindruckend. 

Bei einem Spaziergang durch die Stadt kannst du immer wieder kleine schöne Gassen, wunderschöne Kirchen und besondere Streetart entdecken. Diese lieferte uns schon einige künstlerische Bilder von der Natur, die uns in den nächsten Tagen erwarteten wird. 

Unterkunftsempfehlung Arica

4 Tage im Altiplano Chile
Arica
Hostal Jardin Del Sol

Dieses kleine Hostel kann ich wärmstens weiterempfehlen. Wir wurden in keiner anderen Unterkunft in Chile so herzlich empfangen, obwohl wir spät nachts angereist sind. Der Besitzer spricht sehr gut Englisch. Das ist in Chile wirklich eine Besonderheit. Die Zimmer sind einfach ausgestattet und sehr sauber. Zum Frühstück gibt es Obst, Ei, Käsetoast, Saft und Kaffee. 

Das Hostel eignet sich perfekt, um die kleine Stadt Arica zu Fuß zu erkunden. Alles befindet sich fußläufig. Trotzdem ist es in einer schöner und ruhigen Straße gelegen. 

Unser Guide Orlando

Wir haben lange überlegt, auf eigene Faust mit einem Mietwagen in das Altiplano zu fahren. Nachdem wir aber erfahren haben, dass es dort kaum Tankstellen gibt und man nur an Benzin kommt, wenn man die Einheimischen kennt, haben wir uns doch dazu entschieden eine geführte Tour zu buchen. Ein Hauptgrund waren auch unsere fehlenden Spanisch-Kenntnisse. Wir haben unsere Entscheidung nicht bereut. 

Orlando bietet mit seiner Agentur Raices Andinas verschiedene Exkursionen in das Altiplano an. Er kennt die Gegend dort wie seine Westentasche und ist ein sehr herzlicher Mensch. Wir haben uns zu jeder Zeit sehr gut aufgehoben bei ihm gefühlt. Er kümmerte sich sehr um unser Wohlbefinden und achtetet auf die Gesundheit aller Teilnehmer. Zudem ist er sehr respektvoll der Natur gegenüber. Im Preis der Tour waren alle Kosten enthalten. Einen Tag vor der Tour kam Orlando zu uns ins Hostel und wir besprachen die Details der nächsten Tage. Das fanden wir sehr toll, so wussten wir genau, was auf uns zukommt und konnten uns vorab schonmal kennenlernen. 
Hier gehts zu Orlandos Website und zu Tripadvisor.

Tag 1 - Von Arica nach Putre

Orlando holte uns mit seinem Jeep in unserer Unterkunft ab. Zusammen mit zwei anderen Reisenden aus Österreich startetet unser Abenteuer Altiplano. Zuerst ging es auf den Markt von Arica. Dort deckten wir uns mit Obst und Gemüse für die nächsten Tage ein. Orlando zeigte uns außergewöhnliche Früchte und es war ein einmaliges Erlebnis durch den quirligen Markt zu schlendern. Alles, was wir probieren wollten, kaufte Orlando. Wir packten auch noch Obst und Gemüse für die Familien in den abgelegenen Bergdörfern ein. Getränke, Brot und Sonstiges hatte Orlando schon vorab besorgt. 

Danach ging es weiter in das Archeologische Museum San Miguel de Azapa. Dort bestaunten wir Mumien, Handwerkskunst und Werkzeuge uralter chilenischer Kulturen. Vorbei an Petroglyphen ging es durch das Valle de Lluta Richtung Putre. Wir machten einige Stopps, um uns langsam an die Höhe zu gewöhnen und die einmaligen Aussichten auf das fruchtbare Tal de Lluta und Azapa zu genießen. Bei einem Abstecher in das ruhige Bergdorf Socoroma bekamen wir Einblicke in die Kultur der Talbewohner.

Tag 2 - Suriplaza und Lauca Nationalpark

Nach einer eiskalten und atemlosen Nacht in unserem Hotel in Putre zwängten wir uns um 5:30 Uhr aus dem warmen Bett. Müde vom ständigen Aufwachen durch die sauerstoffarme Luft, schlurften wir zum Frühstückstisch. Ein paar Bissen vom Toast und los ging es. Langsam schraubten wir uns durch die frühmorgendliche Landschaft von 3500 auf 5250 Meter. Die erste wilde Vicuna Herde ließ auch nicht lange auf sich warten.

Unser erstes Ziel waren die bunten Berge von Suriplaza. Dort unternahmen wir eine kleine Wanderung. Etwa 300 Höhenmeter stapften wir langsam Schritt für Schritt das Geröllfeld hoch. Jeder Schritt war ein Kampf und die dünne Luft forderte uns. Oben angekommen, wurden wir mit unglaublichen Ausblicken belohnt. Man muss diesen Ort mit eigenen Augen gesehen haben, die Bilder können diese Farbenspiele nicht gerecht abbilden. Beeindruckt verließen wir diese unwirkliche Landschaft. 

Unser Weg in den Lauca Nationalpark führte über das Dorf Parinacota. Orlando kennt das Dorf und seine Bewohner bestens. Eine Familie führte uns in die wunderschöne, alte Kirche des Dorfes. Anschließend luden sie uns noch in ihr kleines Haus ein. Dieses bestand aus einem einzigen dunklen Raum. Beim Eintreten schlug uns eine unglaubliche, rauchige Hitze aus einem Holzofen entgegen. Auf einem Bett saßen drei Kinder, die vertieft in eine Fernsehsendung waren. Die Frau erzählte uns, dass sie mit ihrer älteren Tochter alleine für die Familie sorgt. Der Mann ist schon seit Jahren weg und sie leben von einer Alpaka-Herde. Wir waren geehrt von diesem intimen Einblick in das Leben dieser Familie. Orlando überreichte ihnen – wie bei jedem Besuch – noch das frische Obst und Gemüse vom Markt. Die Versorgung in diesen abgelegenen Dörfern ist schwierig und die Menschen freuen sich sehr über frische Produkte. 

Nach einer kurzen Fahrt durch faszinierende Feuchtgebiete, die von großen Alpakaherden abgegrast wurden, erreichten wir den Lauca Nationalpark. Leider waren die Gipfel der zwei Vulkane Parinacota (6330 Meter) und Pomerape (6240 Meter) in Nebel gehüllt. Trotzdem waren wir beeindruckt von dieser wunderschönen, wilden Landschaft. Im Lagu Chungaru konnten wir einige Flamingos erblicken. Bei einem kurzen Spaziergang vergaß ich für einen Moment, dass wir uns auf über 5000 Meter befanden und holte zu einem kurzen Sprint aus, um nach dem Schuhe binden wieder zur Gruppe aufzuschließen. Mein Atem stockte und ich hatte das Gefühl, ich bin gerade einen Halbmarathon gelaufen. Gott sei Dank hatten wir außer minimalen Kopfschmerzen keine Probleme mit der Höhenluft. 

Auf der anderen Seite der Vulkane erblickten wir die beeindruckende Szenerie der Lagunas de Cotacotani. Bei der Rückfahrt Richtung Putre standen wir dann erstmal im Stau. Ja, mitten im verlassenen Altiplano. Quer durch den Lauca Nationalpark führt nämlich eine der wichtigsten Straßen Chiles. Sie verbindet Bolivien mit dem Chilenischen Meerzugang. Auf dieser Straße, wie im gesamten nördlichen Altiplano trifft man meist nur auf LKWs, die Waren transportieren. Dabei passiert es auch, dass betrunkene LKW-Fahrer die Straßen blockieren. 

Langsam löste sich der Stau auf und wir setzten unsere Fahrt Richtung Hotel in Putre fort. Auf dem Weg stoppten wir noch an einem kleinen Rundweg. Dort konnten wir einen genaueren Blick auf die Pflanzen in den typischen Feuchtgebieten werfen. Wir erspähten in den Felsspalten einige Viscachas, sowie die wilden Vicunas auf den Grasflächen. Beim gemeinsamen Abendessen stellte ich fest, dass Rotwein auf über 3000 Meter auf jeden Fall besser schmeckt. 

Tag 3 - Nationalpark Volcan Isluga und Cariquima

Die zweite Nacht in Putre war deutlich angenehmer. Das unbeheizte Hotel war immer noch eiskalt, aber der Schlaf war besser, als in der ersten Nacht. Nach einem frühen verabschiedeten wir uns von Putre und wurden von schneebedeckter Landschaft begrüßt. Die wild lebenden Vicunas störte der Schnee wenig und der Kontrast zwischen der weißen Landschaft und dem hellbraunen Felles lieferte eine einmalige Kulisse.

Vorbei an Canyons und unwirklichen Landschaften kamen wir in einem kleinen Bergdorf des Volkes Aymara an. Unser Guide Orlando kennt die Bewohner sehr gut und hatte sie seit Beginn der Covid-Pandemie nicht mehr gesehen. Umso größer war die Freude, dass wir gerade rechtzeitig zu einer Versammlung kamen. Die Bewohner des Dorfes, Polizisten und Aktivisten hatten sich auf dem Hauptplatz versammelt. Wir wurden eingeladen, der Zeremonie beizuwohnen. Es wurden viele Reden gehalten. Ich spreche kein Spanisch, aber schnell war klar, dass hier ein emotionales und wichtiges Thema im Mittelpunkt steht. Auf einem Tuch wurden Opfergaben wie Wein, Zigaretten und Cocablätter aufbereitet. Die Blätter wurden anschließend angezündet. Dann wurden wir zum Tanzen aufgefordert und eine Blaskapelle zog durch das Dorf. Nach etwa zwei Stunden war die Versammlung vorbei. Durchgefroren und tiefst berührt von diesem Erlebnis verabschiedeten wir uns dankend bei den Indigenen. Orlando hatte Tränen in den Augen, als er uns von den Inhalten der Reden erzählte. 

Die Bewohner der abgeschiedenen Dörfer fühlen sich von der Regierung Chiles im Stich gelassen. Die jungen Menschen haben keine Perspektiven und ziehen in die Großstädte. Das Land der dort wohnenden Menschen wird für den Lithium- und Boraxabbau ausgebeutet. Von den Einnahmen bleibt jedoch nichts für die indigenen Völker der Aymara über. Sie wünschen sich eine stärkere Beteiligung bei wichtigen Entscheidungen der Regierung und eine Beteiligung an der wirtschaftlichen Nutzung Ihres Landes. 

Beeindruckt und berührt von dieser Erfahrung, fuhren wir still weiter. Die erlebten Momente hallten noch lange in unseren Köpfen nach. 

Schließlich erreichten wir den Nationalpark am Volcan Isluga. Vom 5550 Meter hohen Vulkan sahen wir aufgrund des Nebels nichts. Dafür erblickten wir einige Lamas, Vicunas und Flamingos an der Lagune. Doch die Idylle trügt auch hier. Im Salzsee des Parkes wird fleißig Borax abgebaut und ein LKW nach dem anderen rauscht auf der Hauptstraße vorbei. 

Bei einem kurzen Spaziergang entdeckten wir die wunderschöne Landschaft des Parkes. Raues, kratziges Andengras trotze dem Wind und die Lagune lag friedlich und spiegelglatt vor uns. Es wurde zunehmend kühler und wir beschlossen uns auf den Weg zu den heißen Quellen zu machen. Diese begrüßten uns mit einem unglaublichen Schwefelgeruch. 

Das Picknick an den Quellen war eher vom Typ Express, da es plötzlich anfing wie verrückt zu gewittern. Erschöpft vom bereits langen Tag brachen wir auf Richtung Cariquima. Wir passierten verlassene Bergdörfer und trafen eine alte Frau auf dem Heimweg von ihrer Alpakaherde. Orlando kannte sie und wir beschlossen, sie nachhause zu fahren. Also quetschten wir uns zu viert auf die Rücksitzbank und brachten sie zu ihrem einsamen Häuschen. Sie lebt dort alleine mit ein paar Hühner und Alpakas, erzählte sie. Gerade stelle sie Ziegel her, denn sie möchte ein zweites Haus für Touristen bauen. Stolz zeigte sie uns ihre selbstgestrickten Mützen aus Alpakawolle. Mit einer Mütze im Gepäck wollten wir uns verabschieden. Doch so schnell sollte das wohl nichts werden. Wir hatten einen Platten. Na gut, dann ran an den Ersatzreifen. Reifenwechseln ist ja nicht so schwer. Dachten wir. Doch der Reifen wollte einfach nicht ab. Mit roher Gewalt hat es dann irgendwann funktioniert. Alle waren nach einigen Minuten schon außer Atem, wir waren schließlich auf über 4000 Metern. Nach einer gefühlten Ewigkeit und viel Improvisation war der Reifen gewechselt. Kurzzeitig hatten wir uns schon darauf vorbereitet, die Nacht heute hier zu verbringen. 

Jetzt aber wirklich auf zum Hotel. Wir waren erschöpft und der Magen knurrte. Für ein paar Nandus stoppten wir aber gerne noch einmal. 

Angekommen im Hotel in Cariquima stürzten wir uns auf das Abendessen. Die trübe Suppe sah nicht sehr einladen aus, aber wir waren es schon gewohnt von den Raststätten an den Hauptstraßen und vertrauten darauf, dass unser Magen das packt.  Die Männer der Gruppe wollten unbedingt noch mit den Jugendlichen auf dem Dorfplatz fußballspielen. Nach 10 Minuten kamen sie erschöpft ins Hotel und sahen ein, dass man es auf 4000 Metern wohl doch nicht mit sportlichen Jungs aufnehmen sollte. Von all dieser Anstrengung fielen wir nur noch ins kalte Bett und kuschelten uns in die kratzige Wolldecke. 

Tag 4 - von Cariquima nach Iquique

Der letzte Tag unserer Tour durch das Altiplano war angebrochen. Heute ging es zurück ans Meer, in die Hafenstadt Iquique. Doch zuvor besuchten wir noch die riesigen Kakteen. Ich habe sie liebevoll, die Wolkenkratzer des Altiplanos getauft. 

Ein letztes Mal blickten wir auf die wunderschönen Landschaften. Je näher wir Iquique kamen, desto voller wurden die Straßen. Bevor wir die Stadt am Meer erreichten, schlenderten wir noch durch die Geisterstadt Humberstone. Bis 1961 wurde in dieser menschenfeindlichen Umgebung Salpeter abgebaut. Salpeter wurde als Düngemittel und Schießpulver in der ganzen Welt eingesetzt und verhalf Chile zu viel Reichtum. Als die synthetische Herstellung von Salpeter Erfolg hatte, endetet dieser Siegeszug und zurück blieben die Geisterstädte. In Iquique erholten wir uns zwei volle Tage von den Strapazen der Tour. Besonders sehenswert ist die Stadt jedoch nicht. 

Diese Ausrüstung brauchst du für deine Tour

Wanderschuhe

Du wirst zwar keine langen Wanderungen machen, aber auch für kleine Spaziergänge lohnen sich gute Wanderschuhe. Die schützen dich auch vor Schnee und Kälte. Am besten lässt du dich in einem Fachgeschäft beraten und probierst verschiedene Marken. Genauso wichtig wie gute Schuhe sind übrigens gute Socken. Ich dachte nie, dass das so relevant ist, aber glaub mir, es macht einen riesigen Unterschied. Ich schwöre auf die Socken von Falke. 

Zu Globetrotter

Thermo Unterwäsche

Auf über 4000 Meter kann es schonmal frisch werden. Ich empfehle dir den Zwiebellook mit mehreren Schichten. Basis dafür ist eine Thermo Unterwäsche. Ich mag Merino Wolle sehr gern. 

Zu Globetrotter

Handschuhe und Mütze

Um dich vor kalten Wind zu schützen, packe auf jeden Fall eine Mütze und Handschuhe ein.

Zu Globetrotter

Sonnencreme LSF 50

Da du dich fast die ganze Zeit auf mindestens 3000 Meter befindest, hat die Sonne dort sehr viel Kraft. Um dich gut davor zu schützen, empfehle ich dir eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50. Auch ein Lippenpflegestift mit Schutzfaktor ist ein Muss. 


Teekasse

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Danke von Herzen! 

Deine Lisa